Der Engel soll es richten

Die Theateraufführungen des Katholischen Burschenvereins Großaitingen gehören seit Jahren zur Weihnachtszeit wie der Tannenbaum. Die Besucher kommen in Scharen, jedes Jahr sind es mehr. Für die acht Vorstellungen zwischen den Weihnachtsfeiertagen und Heiligdreikönig wurden über 2300 Karten verkauft. Der Kartenverkauf hat alle Erwartungen übertroffen. „Dies zeigt auch, dass wir uns einen guten Ruf erarbeitet haben, dass dem Publikum gefällt, was und wie wir spielen – und das freut uns natürlich sehr", sagt Vorstand Tobias Harrand.

Besonders stolz ist Harrand darauf, dass es im Verein keine Nachwuchsprobleme gibt. „Alles läuft super", sagt er. „Wir haben es auch heuer wieder geschafft, unsere Jugend nicht nur hinter der Bühne ins Theatergeschehen zu integrieren, sondern mit Tanja Daxbacher und Sandra Schuster auch zwei neue Theaterspielerinnen gewinnen zu können." Auch die jetzige Spielleitung ist neu: Martina Kugelmann und Klaus Wiedemann. Die beiden treten seit Jahren auf der Bühne des Burschentheaters als Schauspieler auf und hatten auch heuer neben der Regie zwei der Hauptrollen übernommen.

Was die Laienschauspieler mit dem neuem Stück „Ein Engel namens Blasius" aus der Feder von Andrea Döring dem Publikum in drei Akten boten, war turbulenter Spaß vom ersten bis zum letzten Vorhang, vollgepackt mit amüsanten Wortspielereien, glänzend in Szene gesetzter Situationskomik und großartiger schauspielerischer Leistung.

Sehr glaubwürdig schlüpften die Darsteller in die sehr unterschiedlichen Charaktere der Rollen, das Stück schien dem Theaterteam auf den Leib geschrieben worden.

In dem prickelnden Lustspiel ging es um den ziemlich runter gekommenen Bauer Toni (Klaus Wiedemann). Seit ihn seine Freundin verlassen hat, lässt er seinen Hof verkümmern. Seine Haushälterin Hertha (Martina Kugelmann) und sein einziger Freund Markus (Johannes Kugelmann) wissen sich keinen Rat mehr. Dazu will noch der Großbauer Hintermoser (Stefan Hutter) Toni seinen Hof abluchsen und ihn mit seiner resoluten Schwester Franziska (Sandra Schuster) verheiraten. Wie gut, dass es in so mancher Lebenslage immer mal wieder „Hilfe von oben", hier eben den Schutzengel Blasius (Hans-Jürgen Fendt) gibt. Der gestresste Himmels-Helfer, der von Petrus (Dominic Donderer) immer wieder zur Vernunft gerufen werden muss, ist ein Engel für besonders schwierige Fälle. Und so schafft es Blasius auch schließlich – obwohl der Toni schon eine harte Nuss ist – mit viel List und Tücke und manchmal gar nicht so himmlischen Mitteln, Toni nicht nur wieder auf den Pfad der Tugend, sondern vielleicht auch zu großem Glück zu führen.

Den Aufführungen waren viele Proben vorausgegangen. „Wir sind ein toll eingespieltes Team", sagt Harrand. Eine Veranstaltung dieser Größenordnung sei „nur mit dieser unglaublichen Gemeinschaft von insgesamt mehr als 70 Freiwilligen im Alter zwischen 15 und 40 Jahren möglich", betont er. Die Meisten von ihnen freuen sich nun schon auf die Theatersaison 2013/14.

Die Theaterleitung und Spieler haben aber jetzt erst einmal bis Juli ihren wohlverdienten „Urlaub", bis bereits wieder die ersten Theaterstücke gelesen werden müssen, um diesen Erfolg im nächsten Jahr wiederholen zu können.

Fotos vom Theater 2013 finden Sie [hier] in unserer Bildergalerie.